Zwei Männer über Liebe, Gott und Reiki

Ingolf Serwuschok

Ingolf: Ist Reiki nicht einfach nur  Liebe?  

Der Emailaustausch steigert sich vom Geplänkel zu einer tiefergehenden Reflektion  zur Quelle von Reiki.

René: Ne, Reiki ist nicht mal Liebe. Reiki ist mehr. 

Ingolf: … ALLES? 

René: Soweit würd ich persönlich nicht gehen…. Aber ich versteh’s wenn Menschen das tun. Es wird philosophisch, denn die Trennlinie zwischen „Gott“ und Reiki, oder für einige der Unterschied zwischen Gott und Reiki, nun, Ansichtssache, odr?

Ingolf: …  kannst du eine befriedigende Antwort geben? (Ich nicht.)
REI = Inhalt, Ki = Form
REIKI ist EINS = … ?
Mir gefällt der Gedanke.

René: Dieses Geplänkel zwischen Dir und mir wird immer ernster… In der Tat bin ich der Meinung, dass eines der unbefriedigend angesprochenen und grossen Themen die Beantwortung der Frage „was ist Reiki?“ ist.  In fast allen Fällen wird Reiki als eine Energie gesehen. Ich erachte das als Fehler… „Fehler“ ist ein zu starkes Wort, OK … ich bezeichne Reiki meist als „Phänomen“. Das befreit mich von den Vorstellungen, Assoziationen und Projektionen, die allesamt mit dem Wort „Energie“ heraufbeschworen werden. Herkömmlicherweise wird Energie mit Oszillation, Schwingung, positiv/negativ, Druck/Gegendruck uvm assoziiert. In allen Fällen etwas, auf das man Einfluss nehmen kann oder das man einsetzen kann. Meist zielgerichtet. Deine Berührung kann mir wohl tun wenn du mich streichelst, als Watsche tut mir Deine Berührung hingegen weh. Dein Blick kann Trost spenden. Oder töten, wie der Volksmund weiss. Das Wort genauso. Das sind alles manipulierbare, verschiedenartige Energien. Oder eben Ki. Im Chi Gong – wie in der Physik – gibt es verschiedenste Formen von Energie, meist Schwingungen, grobstofflicher oder feinstofflicher Natur. Die Quantenphysik macht noch eine zusätzliche Wurm-Dose auf, wenn sie zeigt, dass die Energie unserer Gedanken mitbestimmt ob eine in der Natur zu beobachtende Energie sich als Schwingung oder Teilchen manifestiert… Ja, super! Klassischerweise weiss der Mensch ob Energien ganz spontan. Sie kommen woher und gehen wohin. Sie haben Anfang und Ende. 

Kommt dazu, dass wir gerne Heiler sind, d.h. jemandem gerne die Krankheit (präziser: das Symptom einer Krankheit) „wegmachen“. Das tut dann vielleicht sogar noch dem Ego gut. Zudem: wir möchten ja so gern die Sachen verstehen, in den Griff bekommen und etikettieren. Dies alles erklärt weshalb so viele Menschen Reiki in die Welt der herkömmlichen Energien einordnen und nur dort verorten. Das ist mir zu eng. Ich glaube, es gibt moderne Sichtweisen. Die Eigenschaften 
• nicht-invasiv • nicht-manipulativ • geht an die Ursache und wirkt ganzheitlich • zum höchsten Gut aller Beteiligten
wollen nämlich nicht so richtig in die Sicht von Reiki als herkömmliche Energie passen. 

Der gute Herr Usui hat das wohl intuitiv auch gewusst – obwohl er wahrscheinlich nicht mit den Quantenphysikern seiner Zeit in Kontakt stand … wobei: in den frühen 1990ern Jahren waren doch so viele unterwegs und haben so viel hervorgebracht (ob in Mathematik, Physik, Kunst, Psychologie….). Da musste man nicht mit Einstein telefonieren. Ein weltweites Energiefeld damals war schwanger mit Entdeckungen. Usui hat gewusst, dass er den Zugang zu einem Phänomen gefunden hat, das den Rahmen sprengt, alle Paradigmen transzendiert, dass es sich nicht um eine Energie (Ki) im herkömmlichen Sinne handelt. Genau deshalb nannte er es verrückte, komische, kosmische , genauer: essentielle, des Geistes (dem heiligen..smile) entspringende Energie. Deshalb das Rei vor dem Ki.  Ich erachte all die im Nachhinein aus unserer Sicht hineininterpretierten sprachlichen und in die Vergangenheit gerichteten Bemühungen als fragwürdig, befriedigen sie doch meist Singularinteressen und sind kaum je… ganzheitlich-transzendierend, erleuchtend-ekstatisch…  Genug jetzt, das wird gleich ein Buch. Ich bin mir der vielen Widersprüchen und Ungereimtheiten obiger Aussagen bewusst. Sie ernsthaft abdecken zu versuchen, gäb tatsächlich ein Buch. 
😉